Ein denkwürdiger Moment: Erste Hochrechnung der Bundespräsidentenwahl 2016
24.04.2016 17:01Laut Hochrechnung des Instituts SORA für den ORF kommt Hofer auf 36,7 Prozent. Der von den Grünen unterstützte Van der Bellen erreicht 19,7 Prozent, Griss 18,8 Prozent. Wer von den beiden im Mai gegen Hofer zur Stichwahl antritt, ist noch offen, womöglich wird das durch die Briefwahlstimmen entschieden, die erst am Montag ausgezählt werden. Praktisch gleichauf liegen Khol und Hundstorfer, sie kommen auf je 11,2 Prozent. Lugner erhält 2,4 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung wird auf 67,8 Prozent geschätzt.
Kommentar
So wie ich es bereits in einem früheren Beitrag schrieb, waren die Umfragen zu unscharf, um dieses Ergebnis voraus zu sagen. Meine Einschätzung damals war, dass jene, die Hofer wählen wollten, sich überdurchschnittlich häufig dazu nicht äußerten (dank medialer Meinungsmache gegen die FPÖ). Siehe Beitrag "Umfrage Bundespräsidentenwahl 2016"
Dass die Fassaden der seit dem WW II die Staatsmacht sich teilenden Parteien SPÖVP schon länger bröckeln, war ja nicht zu übersehen. Und es waren nur ausgesprochen charismatische Politiker wie Pröll in NÖ, Pühringer in OÖ oder Häupl in Wien, die mit herausragenden Wahlergebnissen (trotz Verlusten) immer noch ein bisserl heile Welt vortäuschen konnten. Daran klammerten sich die Vertreter der Bundesparteien und übersahen, dass das Fundament ihrer Parteien, die Wähler, ihnen scharenweise davon rennen. Wähler unterscheiden leider auch zu wenig zwischen Wahlen zum BP, Nationalratswahlen, Landtags- und Gemeinderatswahlen. Viele stimmen einfach zu oder wollen einen Denkzettel verpassen. Ist halt so.
Während Faymann sich wenigsten klar positionierte mit seiner anfänglichen Welcome-Politik und dann plötzlich und unglaubwürdig einen Schwenk machte (der allerdings von der Mehrheit gewünscht war), blieb Mitterlehner eigentlich die ganze Zeit in Deckung, murmelte nur etwas von "Neuausrichtung" nach den Verlusten in OÖ und blieb weiterhin kaum sicht- und hörbar. Ein Parteiobmann, zwar intellektuell aber ohne Profil. Sein Adlatus Sebastian Kurz war es, der sich klar äußerte und damit profilierte (und nun schon ÖVP-intern als neue Hoffnung gehandelt wird). So wie auch BM Doskozil bei den Roten, der auch viele Sympathien bei den Konservativen hat. Beide wirken ehrlich, sachlich und authentisch.
Kommt es künftig zu einer Politik mit ausgeprägten Fronten? Links Grün, rechts Blau? Es könnte so sein. In der BP-Stichwahl jedenfalls werden die Karten nun neu gemischt. Von den Wählern der ausgeschiedenen Kandidaten dürfte Alexander van der Bellen mehr profitieren. Mein Bauchgefühl aber sagt mir, dass es Hofer auch im zweiten Wahlgang (knapp?) schaffen wird. Die Mehrheit der Österreicher tendiert in diese Richtung. Die künftige Politik wird sicherlich von stärkeren Gegensätzen geprägt sein. Ich hoffe aber, dass der demokratische Grundgedanke und der Respekt des politischen Gegners nicht auf der Strecke bleiben werden.
Dass die Fassaden der seit dem WW II die Staatsmacht sich teilenden Parteien SPÖVP schon länger bröckeln, war ja nicht zu übersehen. Und es waren nur ausgesprochen charismatische Politiker wie Pröll in NÖ, Pühringer in OÖ oder Häupl in Wien, die mit herausragenden Wahlergebnissen (trotz Verlusten) immer noch ein bisserl heile Welt vortäuschen konnten. Daran klammerten sich die Vertreter der Bundesparteien und übersahen, dass das Fundament ihrer Parteien, die Wähler, ihnen scharenweise davon rennen. Wähler unterscheiden leider auch zu wenig zwischen Wahlen zum BP, Nationalratswahlen, Landtags- und Gemeinderatswahlen. Viele stimmen einfach zu oder wollen einen Denkzettel verpassen. Ist halt so.
Während Faymann sich wenigsten klar positionierte mit seiner anfänglichen Welcome-Politik und dann plötzlich und unglaubwürdig einen Schwenk machte (der allerdings von der Mehrheit gewünscht war), blieb Mitterlehner eigentlich die ganze Zeit in Deckung, murmelte nur etwas von "Neuausrichtung" nach den Verlusten in OÖ und blieb weiterhin kaum sicht- und hörbar. Ein Parteiobmann, zwar intellektuell aber ohne Profil. Sein Adlatus Sebastian Kurz war es, der sich klar äußerte und damit profilierte (und nun schon ÖVP-intern als neue Hoffnung gehandelt wird). So wie auch BM Doskozil bei den Roten, der auch viele Sympathien bei den Konservativen hat. Beide wirken ehrlich, sachlich und authentisch.
Kommt es künftig zu einer Politik mit ausgeprägten Fronten? Links Grün, rechts Blau? Es könnte so sein. In der BP-Stichwahl jedenfalls werden die Karten nun neu gemischt. Von den Wählern der ausgeschiedenen Kandidaten dürfte Alexander van der Bellen mehr profitieren. Mein Bauchgefühl aber sagt mir, dass es Hofer auch im zweiten Wahlgang (knapp?) schaffen wird. Die Mehrheit der Österreicher tendiert in diese Richtung. Die künftige Politik wird sicherlich von stärkeren Gegensätzen geprägt sein. Ich hoffe aber, dass der demokratische Grundgedanke und der Respekt des politischen Gegners nicht auf der Strecke bleiben werden.